Umweltsünde Coffee to go
Das P-Seminar Chemie des Christoph-Scheiner-Gymnasiums kämpft gegen Einwegbecher
Bis 2025 soll der Verbrauch von Einwegplastik, dazu zählen zum Beispiel auch Plastikbecher, enorm reduziert werden. Dieser Beschluss des EU-Parlaments stieß auf viel Zustimmung der EU-Bürger, denn die Schädlichkeit des Plastikabfalls für die Umwelt ist uns allen bewusst.
Im Gegensatz dazu können Einwegbecher aus Pappe gar nicht so schlimm sein, oder?
Doch, auch die vermeintlich umweltfreundliche Variante aus Pappe bringt viele Nachteile für unsere Natur mit sich. Mit dieser Problematik und einem möglichen Lösungsansatz setzte sich das P-Seminar „Coffee to go – geht´s auch umweltfreundlich?“ unter der Leitung von Hr. Schmucker auseinander. Denn obwohl der Rohstoff Pappe an sich abbaubar ist, macht die Menge den entscheidenden Unterschied. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher weggeworfen, das sind 320.000 Stück pro Stunde. Dafür werden 43.000 Bäume pro Jahr abgeholzt. Das macht pro Minute eine Waldfläche von 35 Fußballfeldern. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden außerdem für die Herstellung der Becher 1,5 Milliarden Liter Wasser und für die Herstellung der Plastikdeckel 400.000 Tonnen Rohöl benötigt. Alles in allem werden 320 Millionen Kilowattstunden an Strom für die Produktion der 2,8 Milliarden Kaffeebecher gebraucht. Damit könnte man Ingolstadt fast zwei ganze Jahre mit Strom versorgen. Diese schockierenden Fakten regen zum Nachdenken an. Hinzu kommt die Problematik, dass die Becher aufgrund einer Kunststoffbeschichtung tatsächlich kaum abbaubar sind.
Doch welche Möglichkeiten hat man, wenn man nicht auf seinen Kaffee auf dem Weg zur Schule oder Arbeit verzichten möchte?
Selber eine Thermoskanne oder Mehrwegbecher zum Bäcker mitbringen und diese auffüllen lassen ist meist umständlich. Oft entscheidet man sich spontan für den Kauf eines Kaffees und hat dann kein Behältnis dabei. Eine praktischere Lösung bietet das Pfand-Becher-System des Unternehmens „RECUP“, mit dem wir Schüler des P-Seminares kooperierten. Für 1,- € Pfand bekommt man seinen Kaffee in einem trendig designten Mehrwegbecher. Diesen kann man später bei allen anderen teilnehmenden Anbietern abgeben und bekommt sein Pfand zurück. Alle am Pfandsystem teilnehmenden Verkaufsstellen kann man in einer App schnell ausfindig machen.
Im Interesse des RECUP-Unternehmens führten wir einige Umfragen in Ingolstadt durch, zum Beispiel um das Kaffee-Trinkverhalten der Ingolstädter genauer zu analysieren. Diese Daten wurden den örtlichen Großbäckereien und dem Referat VIII für Gesundheit, Klimaschutz und Umwelt der Stadt Ingolstadt präsentiert. Obwohl wir unser Ziel im Laufe des Seminares die Einführung dieses Pfandsystems beim Großteil der Ingolstädter Verkaufsstellen nicht erreichen konnten – und uns damit benachbarte Städte noch einiges voraushaben – sind erste Erfolge zu sehen. Inzwischen gibt es vier Anbieter, die in Ingolstadt am RECUP-Pfandsystem teilnehmen, davon einen am strategisch für Pendler wichtigen Standort Hauptbahnhof. In diesem Rahmen möchten wir uns auch für die Unterstützung durch Herrn Dr. Ebner, Referent des Referates VIII, bedanken. Wir freuen uns, wenigstens einen kleinen Teil zur Nachhaltigkeit Ingolstadts beigetragen zu haben und hoffen, dass in Zukunft noch mehr Kaffeeanbieter in Ingolstadt diese Variante des Umweltschutzes unterstützen werden und die Bürger der Stadt Ingolstadt dieses Angebot zahlreich annehmen.
Lea Urich, Q12