SCHEINER-BLOG

Das News-Blog des Christoph-Scheiner-Gymnasiums Ingolstadt

Mein Austauschjahr in China – ein Jahr voller neuer Eindrücke

Mehr als vier Monate ist es bereits her, dass ich meine Koffer gepackt habe und nach China geflogen bin, in dieser Zeit hier ist unglaublich viel passiert. Die ganzen Fragen in meinem Kopf, die ich damals hatte, haben nun eine Antwort. So vieles, natürlich nicht alles, hat so viel besser geklappt, als ich es mir gedacht hatte.

Meine Gastfamilie ist sehr nett und sie hat mir sehr geholfen, mich hier in Nanjing zurechtzufinden. Sie hat mich in ihr Leben aufgenommen und mir die chinesische Kultur gezeigt. Ein großer Teil einer Kultur ist das Essen. Hier bin ich als (ehemalige) Vegetarierin manchmal an meine Grenzen gekommen, da zum Beispiel Hühnerfüße, Entenblut, Entenköpfe und Krabben, die man erst zerlegen muss, keine Seltenheit auf dem Speiseplan sind.

Eine meiner größten Sorgen war die Sprache, diese stellt auch nach vier Monaten noch eine der größten Herausforderungen dar. Denn, wie sich herausstellte, ist es gar nicht so leicht, einem Gespräch am Tisch zu folgen, wenn man nur ein paar Wörter versteht. Daher wurde gerade ganz am Anfang alles, was für mich relevant war, auf Englisch wiederholt. Da aber nur zwei meiner Gastfamilienmitglieder Englisch sprechen, war es manchmal gar nicht so einfach, dass sich keiner ausgeschlossen fühlt. Letzten Endes haben wir aber gute Lösungen gefunden und ich werde immer besser darin, auch die chinesischen Konversationen ein bisschen zu verstehen.

Eine der schönsten bisherigen Erfahrungen war, als ich mit meiner Gastfamilie für ein Wochenende in eine andere Stadt namens Suzhou gefahren bin. Hier habe ich nochmal eine ganz andere Art von Stadt kennenlernen dürfen, in der ich davor noch nicht war. Sie hat ein bisschen wie ein Dorf ausgesehen, ohne Hochhäuser, mit vielen sehr schönen und traditionellen Häusern, in denen Läden und Restaurants waren. Als wir uns diesen Teil der Stadt genauer angeschaut haben, sind wir in die Innenstadt gefahren, hier waren sehr viele Menschen unterwegs, aber die Atmosphäre war toll. Wir haben in sehr viele verschiedene Läden geschaut und uns einige chinesische Snacks gegönnt. Meine Gastschwester und ich wollten schon länger einen Hanfu (das ist die historische Kleidung der Han-Chinesen) ausleihen und da sich eine Möglichkeit ergeben hat, wollten wir es an dem Tag gleich ausprobieren. Als wir dann einen passenden Hanfu gefunden hatten, sind wir mit einem Fotografen an einen anderen Ort mit einem schönen, traditionell angelegten Garten gelaufen. Dort haben wir richtig typische Bilder vor entsprechender Kulisse gemacht, das Bild ist eines von den dort gemachten Aufnahmen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die mit viel Lachen, aber auch Frieren verbunden war, da es echt sehr kalt war.

Einen Großteil meiner Zeit in China verbringe ich in der Schule: Ich gehe jeden Tage von 7.45 Uhr bis 18.00 Uhr in eine für deutsche Verhältnisse riesige Senior High School mit 4000 Schülerinnen und Schülern und habe dort 52 Klassenkameradinnen und Klassenkameraden. Alles ist streng durchgetaktet, selbst der Mittagsschlaf nach dem gemeinsamen Mittagessen in der fünfstöckigen Kantine. Der Unterricht selbst ähnelt eher einer Vorlesung und die Schülerinnen und Schüler müssen unglaublich viele Hausaufgaben auch über die Ferien erledigen, so dass wenig Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten bleibt. Einer der tollsten Tage in der Schule war das Sportfest, ich hatte mich dort gemeldet, eine Staffel mit drei anderen zusammen zu laufen. Wir haben in den Sportstunden davor geübt, damit alles funktioniert, allerdings haben die anderen mir gesagt, dass ich mir keine Hoffnung auf eine Medaille machen soll, weil die anderen Klassen sehr gut sein werden. Als es dann so weit war und wir an der Reihe waren, war ich schon recht nervös. Immerhin waren 4000 Leute anwesend und haben zugesehen. Meine Klassenkameraden haben uns angefeuert, so laut wie keine andere Klasse. Am Ende konnten wir uns sogar die Silbermedaille erkämpfen, wofür wir von unserer Klasse großen Applaus bekommen haben.

 

Alles in Allem bin ich sehr froh, mich für ein Auslandsjahr in China entschieden zu haben, denn diese Monate hier waren mit unglaublich viel Spaß und neuen Erfahrungen verbunden. In den nächsten fünfeinhalb Monaten hoffe ich, dass es so gut weitergeht und ich noch mehr Neues lernen kann.